Museum
für historische Wehrtechnik


Fragen - - Antworten

Inhalt
contents

Home
Wo - where - où?
Exponate
Rundgang
Mitarbeit
Forschung
Verlag
Noch Fragen?

Sprengladungsbüchse für 8,8 cm

9.12.01
Hallo,
seit einiger Zeit habe ich eine zweiteilige Sprengladungbüchse (leer natürlich!) für die 8,8 cm Spgr. L/ 4,5 , sie besteht aus einem großen Teil aus Pappkarton und einem kleineren konischen Teil aus Aluminiumblech. Beide Teile wurden 1942 gefertigt, Fabrik "hlu", beide Teile enthielt laut Aufkleber Fp 02.
Meine Frage: warum wurde das Oberteil aus Aluminiumblech gefertigt, trotz des Aluminiummangels ?
Warum überhaupt eine zweiteilige Sprengladung ?

25.01.02
Hallo zurück,
Die Füllung von Granaten mit Sprengstoff in Pappbüchsen ist vermutlich auf die Laborierung von Artilleriegranaten mit Pikrinsäure (Granatfüllung 88) um 1900 zurückzuführen, um den Kontakt Sprengstoff mit Metall zu verhindern - daraus entwickelten sich wohl die üblichen Verfahren zur Laborierung von Granaten in staatlichen Munitionsanstalten ohne Sprengstoffgießerei.
Es ist leider nicht bekannt, warum die Behälter in zwei Teilen gefertigt wurden. Möglicherweise gaben Fertigungsschwierigkeiten den Ausschlag. Die dünnwandigen Oberteile aus Aluminiumblech sind leichter und genauer herzustellen. Auch lässt sich mehr Sprengstoff einfüllen. Offensichtlich wurden sie aber trotzdem ab etwa 1942 durch Oberteile aus Pappe ersetzt.
Hergestellt wurde Ihr Behälter mit Sicherheit nicht beim Sprengstoffhersteller (hlu = Verwertchemie in Hessisch-Lichtenau), sondern bei einem Zulieferbetrieb. Es ist anzunehmen, dass 1942 noch aus früheren Lieferungen vorhandene Aluteile verarbeitet wurden.

Die Beispiele aus unserer Sammlung zeigen
Links:
eine einteilige Sprengladung (mit TNT gefüllt in Reinsdorf 1934) - der Pappbehälter wurde im August 1934 bei der Adolff AG in Reutlingen gefertigt
Mitte:
eine zweiteilige Sprengladung - Oberteil Aluminium (laboriert 1941 bei der WASAG in Coswig mit TNT aus den Lignose Sprengstoffwerken in Schönebeck)
Rechts:
eine zweiteilige Sprengladung - Oberteil Pappe (Sprengstoff und Laborierung bei der Dynamit AG in Krümmel 1943) - Unterteil Pappe (laboriert 1942 bei der WASAG in Coswig mit TNT von der WASAG in Elsnig).

[Home] [Wo - where - où?] [Exponate] [Rundgang] [Mitarbeit] [Forschung] [Verlag] [Noch Fragen?]