Museum
für historische Wehrtechnik


Sonderausstellungen

2004 - 50 Jahre Feuerwerker in Nordbayern

Die Ortsgruppe Nürnberg im Bund Deutscher Feuerwerker und Wehrtechniker wurde 50 Jahre alt. Zum Gedenken an ihre Gründung im September 1954 wurde im Wehrtechnikmuseum in Röthenbach/Pegnitz im Beisein des Landrats Nürnberger Land, Helmut Reich, und des Röthenbacher 2. Bürgermeisters Klaus Hacker eine Sonderausstellung eröffnet. Gezeigt werden neben den „üblichen Vereinsutensilien“ und einem Vereinsleben in Gruppenbildern vor allem Dokumente, Fotos und Realobjekte aus der Arbeit der Mitglieder der Ortsgruppe von der Fertigung bis zur Räumung und Beseitigung von Munition.

Landrat Helmut Reich (Mitte) und der Röthenbacher 2. Bürgermeister Klaus Hacker lassen sich vom 1. Vorsitzenden der Ortsgruppe Nürnberg im Bund Deutscher Feuerwerker und Wehrtechniker und Vorstand des Museums, Dipl.-Ing. Werner Sünkel, durch die Ausstellung führen

links: Fotos vom Sprengkommando 5 Nürnberg im Luftgau XII/XIII um 1942/43

Einsatzorte der Feuerwerker der Ortsgruppe Nürnberg (u.a.):

Bauaufsicht Bw Fürth
Bauaufsicht Bw Röthenbach
Berufsgenossenschaft Chemie
Beschussabteilung einer Munitionsfabrik
E-Stelle Muna Feucht
E-Stelle Neuendettelsau
Feldzeugkommando (Fz.Kdo.) XIII Nürnberg
Fz.-Inspizient H.Gr. Kurland
Güteprüfdienst der Bundeswehr
H.Abn.Inspizient für Beschusswesen
Heeresabnahmeinspektion (HabnInsp) XVII Wien
Heeresabnahmestelle in Breslau
Heeresabnahmestelle in Graz
Heeresabnahmestelle in Budapest
Heeresabnahmestelle in Hirtenberg
Heeresmunitionsanstalt (Muna) Feucht
Hörsaalleiter bei Munitionslehrgängen in Füssen und Aachen
Kampfmittelräumung Grafenwöhr und Feucht
Lehrer an der Heeresfeuerwerkerschule 2 Tiborlager
Lehrer an der Heeresfeuerwerkerschule Lichterfelde
Muna Bromberg
Muna des Versuchsplatzes Hillersleben
Muna Feucht (StEG)
Muna Großmittel
Muna Hardt-Ringelstein
Muna Langlau (StEG)
Muna Neuendettelsau (StEG)
Muna Schwabstadl (StEG)
Sprengkommando 5 der Luftwaffe im LG XII/XIII
Sprengkommando Grafenwöhr
Sprengkommando Nürnberg in Feucht
Sprengkommandoführer Nordafrika
Sprengkommando 5 (Nürnberg) im LG XII/XIII
STEG Regensburg

Uniformjacke eines Regimentsfeuerwerkers bei der 11. Panzerdivision im Range eines Oberleutnants (W). Die Schulterklappe trägt zwei gekreuzte Kanonenrohre.

Rangbezeichnungen und Titel der in der Feuerwerkerei beschäftigten Mitglieder der Ortsgruppe Nürnberg

Oberfeuerwerker
Wachtmeister im Feuerwerkerdienst
Oberwachtmeister im Feuerwerkerdienst
Oberfeldwebel im Feuerwerkerdienst
Waffenrevisor
Waffenwachtmeister Flak
Leutnant (W)
Oberleutnant (W)
Hauptmann (W)
Major (W)
Oberstleutnant (W)
Oberst (W)
Sprengmeister
Technischer Regierungsamtsrat
Technischer Regierungsoberamtsrat
Technischer Oberregierungsrat
Feuerwerker  und Oberstabsfeldwebel Bw

Zahlreiche Mitglieder des Vereins waren nach Kriegsende u.a. mit der Räumung der Munas in Feucht, Langlau und Neuendettelsau, aber auch beim Nürnberger Räumkommando zur Entschärfung von Bombenblindgängern eingesetzt. Mitgründer der Ortsgruppe im September 1954 war der hochdekorierte Sprengmeister Richard Hesse, nach dem sogar eine Straße in Feucht benannt wurde. Zu den Mitgliedern des Feuerwerkervereins gehören auch die ihm nachfolgenden Sprengmeister Friedrich Seitz, Karl-Heinz Hartmann und Karl-Heinz Wolfram, die in den vergangenen 50 Jahren bei der Entschärfung und Räumung von Bombenblindgängern ihr Leben für die Allgemeinheit einem kaum abzuschätzenden Risiko aussetzten.

Muna Feucht um 1947: Ausgebrannte Güterwaggons und Berge von Munition.
Im Vordergrund Röchlinggranaten im Kaliber 34 cm.

So sah es nach dem verheerenden Brand im Mai 1946 auf dem Gelände der ehemaligen Heeres-Munitionsanstalt Feucht aus. Infolge unsachgemäßer Behandlung und Sprengarbeiten durch die Amerikaner brannte es in der Muna eine Woche lang. Wegen der Explosionen mussten zahlreiche Anwohner in Feucht, Mohrenbrunn, Langwasser... evakuiert werden.
Die nachfolgenden Aufräumarbeiten dauerten bis Frühjahr 1954.

Berge von Munition waren nach dem verheerenden tagelangen Brand vom Mai 1946 in der Muna Feucht unter größter Gefahr zu beseitigen. Die Arbeiten dauerten fast 8 Jahre lang

Im April 1954 wurden die Arbeiten in der Muna Feucht für beendet erklärt. Über 300 Arbeiter und Sprengmeister und Feuerwerker verloren über Nacht ihre Arbeit. Richard Hesse wurde übernommen und arbeitete als Bombenentschärfer im Staatsauftrag in ganz Nordbayern.

Eine große Zahl von Mitgliedern der Ortsgruppe wurde für ihre gefährliche Arbeit mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Heute sind Feuerwerker der Ortsgruppe weltweit tätig, so z.B. im Kosovo oder in Afghanistan.

Nachtrag zu “50 Jahre...”:

Feuerwerker gab es im heutigen nordbayerischen Raum bereits seit dem 15. Jahrhundert. Die Berufsbezeichnung “Feuerwerker” wird übrigens erstmals in Nürnberg im Jahre 1406 urkundlich erwähnt.
1901 wurde eine “Freie Vereinigung ehemaliger, sowie aktiver F- u. Z-Kameraden Nürnberg-Fürth” gegründet. Mehr war bisher über diese Kameradschaft nicht mehr in Erfahrung zu bringen. Auch nicht über die “Ortsgruppe Nürnberg im Bund Deutscher Feuerwerker”, die zwischen 1936 und mindestens 1941 existierte und sich regelmäßig in der Bärenschanzkaserne zu gemeinsamen Veranstaltungen und Stammtischen traf.

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